Klio dichtet

Klio dichtet

Es sind immer die Narrative.

Auch dieses hier, diese Mischung aus Suppenkasper und dem Losungswort für eine neue Weimarisierung und dann die unsägliche Rede von den Covidioten. Ergo: Coronaleugner, Wissenschaftsfeinde, Faschisten, Verschwörungstheoretiker, Staatsfeinde, Schuldige.
 
“Werdet wie die Kinder”, kann das ratsam sein? Denn Kinder und ihre Lieder sind oft grausam.
 
Ich kann mich dunkel und peinlich berührt an eines aus der Nachkriegszeit erinnern:
Hinter einer Bude, saß ein J*… Dann kam irgendetwas mit “Piepen”, also Geld und auch etwas mit “Läusen”. Aber Erwachsene haben flüsternd gebrüllt, wir sollte sofort aufhören damit…
 
Gerade die Übertretung, insbesondere  die Herabsetzung von anderer bereitet oft eine gewisse Lust, die sich selbst freizusprechen bemüht ist. 
 
Vor allem dann, wenn man glauben möchte, “denen” das Böse, das man ertragen muß, anlasten zu können.
 
Wer sich also an ihnen vergreift, gibt ja nur zurück, oder?  Sie erhalten ja nur, was sie „verdient“ haben, oder?
 
Ja?  Verdient wieso, wofür, weswegen?
Tiefenpsychologisch läßt sich erklären, was da eigentlich gerade vor sich geht, wenn sich revanchistische Gefühle in den Vordergrund drängen. 
 
Es ist schon befremdlich, mit welcher Häme zur Kenntnis genommen wird, wenn einer dieser Aktivisten stirbt an Corona! Und dann auch noch ungeimpft, also ohne getauft worden zu sein! Und jetzt schmort er im Fegefeuer.
 
Weil wir uns allen Ernstes vorbehaltlos einer Riege von Epidemiologen anvertrauen, sind wir im Entwicklungsniveau wieder im Mittelalter angekommen, denn sie verstehen nur ihre Zahlen und sehen auch nur, was diese sagen.
 
Ja und was sagen die Zahlen denn schon? Was sehen sie überhaupt?  Sie sehen nicht die Psyche, den Ruin vieler, den Untergang der Clubs, das Sterben der Kultur, den Verlust an Nähe und die seelischen Grausamkeiten gegenüber Kindern und Alten.
 
Sie sehen nicht die Bürgerkriegspotentiale, den neuen Haß, das Versagen des Bundesverfassungsgerichtes, den Niveauverlust auf allen erdenklichen Ebenen.
 
Dafür haben sie keine Zahlen, dafür sind sie auch nicht zuständig. Ja, das sind sie in der Tat nicht. Dann sollten sie auch nicht Empfehlungen geben, die sie gar nicht vertreten können, weil sie keine Ahnung haben davon, was Menschsein ausmacht. Menschen die Nähe, die Berührung, das intime Verhältnis zum eigenen Körper, Sterbenden die Berührung, Dementen die Besuche zu nehmen, ist das rettend?
 
Sorry, selbst ein verstorbener AFD–Mann war, ist und bleibt ein Mensch mit allem, was dazu gehört. Etwas mehr Würde im Umgang sollte schon drin sein, selbst wenn sich gerade die AFD hier nicht verdient gemacht hat.
 
Würde ist umso wichtiger, in einer Zeit, die den Grundgesetz–Artikel über die Würde gerade auf den Altären der Zahlenfetischisten ausbluten läßt um dem Gott der Geistlosen zu opfern.
 
Nicht was sie wissen, die Herren und Damen Scientisten in ihrem unerschütterlichen Glauben an die Reinheit der Zahlen, sondern das, was sie alles nicht wissen, interessiert mich.
 
Nie waren Zeiten so geistloser. Da treten Naturwissenschaftler auf, um ernsthaft über den Unterschied zwischen Wissen und Glauben zu fabulieren. Sie hätten nun mal das Wissen und die anderen nur Glauben.
 
Sorry, Vertrauen läßt sich nicht einfordern, es wird einem gegeben, wenn man es sich verdient hat in den Augen derer, die ja vielleicht auf andere und auf anderes vertrauen.
 
Wir haben einen neuen Aberglauben am Hals, einer, der sich aufgeklärt gibt, aber blind vertraut und dann auch noch blindes Vertrauen einfordert. Da kann man aber auch sehen, was Angst mit Menschen macht.
 
Dabei wissen wir doch schon seit geraumer Zeit, daß der Zeitgeist zwischen Aufklärung und Aberglauben immer wieder hin und her pendelt.
 
Der Glaube an die einzig wahre Epidemiologie zeigt den erbärmlichsten Stand der Humanität seit Menschengedenken. Wir sind fortan nur noch Biomaschinen ohne Psyche, Leib oder Seele, ohne Geist und Vernunft. Das alles zählt nicht, meint Klio, heute.
 
Sie ist besoffen vom vermeintlichen Erfolg, Geister zu vertreiben, die sie selbst gerufen hat. Sie pinkelt des Nachts berauscht in einen Brunnen und steht Stunden davor, weil sie die eigene Größe verspürt, denn das Rauschen hört einfach nicht auf.
 
Die Priester im Tempel der Vernunft kennen das alles. Es gibt unendlich viele Narrative, von denen alle irgendwann einmal äußerst wichtig sein werden. Das ist eine Frage, die im Tempel der Vernunft immer wieder neu gestellt wird. Wie wird das Wetter des Geistes morgen? Darauf kommt es an.
 
Vernunft ist mehr als die Summe epidemiologischer Zahlen. Es geht nicht nur um die Materie im Körperlichen. Menschen sind sehr viel mehr als nur das. Auf den Geist kommt es an. Niemand und nichts ist näher am Licht der Vernunft.