• Anthropologie,  Ausnahmezustand,  Corona,  Diskurs,  Ethik,  Götter und Gefühle,  Identität und Individualismus,  Ironie,  Melancholie,  Moderne,  Moral,  Professionalität,  Religion,  Technikethik,  Urbanisierung der Seele,  Utopie,  Wissenschaftlichkeit,  Zeitgeist,  Zivilisation

    Philosophische Ambulanz

    Philosophische Ambulanz

    WS 2020 | freitags | 12:00-13:30 Uhr | Raum: online

    Beginn: 6. Nov. 2020 | Ende: 19. Febr. 2020

    Anmeldung beim House of Competence

    Zum Kommentar als PDF

    Ferdinand Bart: Der Zauberlehrling, (1882). Zeichnung aus dem Buch Goethe’s Werke, 1882. — Quelle: Public Domain via Wikimedia

    Und sie laufen! Naß und nässer
    Wird’s im Saal und auf den Stufen.
    Welch entsetzliches Gewässer!
    Herr und Meister! hör mich rufen! —
    Ach, da kommt der Meister!
    Herr, die Not ist groß!
    Die ich rief, die Geister,
    Werd ich nun nicht los.
    »In die Ecke,
    Besen! Besen!
    Seid’s gewesen.
    Denn als Geister
    Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
    Erst hervor der alte Meister.

    (Goethe: Der Zauberlehrling)

     

    In der Philosophischen Ambulanz kommt die Philosophie wieder zurück auf den Marktplatz, wo Sokrates seine Dispute führte, immer auf der Suche nach einer Philosophie, die es besser aufnehmen kann mit der Wirklichkeit. In den Dialogen und Diskursen der Philosophischen Ambulanz soll es darum gehen, in gemeinsamen Gedankengängen die besseren, höheren und tieferen Einsichten zu gewinnen.

    Verstehen ist Erfahrungssache, Verständigung ist eine Frage der Übung. Oft herrschen aber falsche Vorstellungen vor: Gemeinsames Verstehen entsteht im Dialog und in Diskursen, bei denen es nicht vorrangig um Meinungsäußerungen und Stellungnahmen geht. Es kommt auch nicht darauf an, Recht zu behalten, sich zu behaupten oder etwa vermeintliche ›Gegner‹ mundtot zu machen. — Gewalt entsteht, wo Worte versagen, wenn nicht gesagt und verstanden werden kann, was einem wirklich am Herzen liegt.

    Es kommt viel mehr darauf an, im gemeinsamen Verstehen weiterzukommen, so daß sich die Diskurse anreichern und ihre Sukzession, also einen Fortschritt erreichen. Daher ist es so wichtig, gerade im Konflikt aus einem Dissens heraus wie der zu neuem Einvernehmen zu finden. Erst das macht uns zu mündigen Zeitgenossen, wenn wir auch über die eigene Stellungnahme noch frei verfügen können. — Zu Philosophieren bedeutet, Widersprüche und Ambivalenzen nicht schleunigst aufzulösen, weil sie anstrengend sind. Vielmehr gilt es, das Denken selbst in der Schwebe zu halten. Der Weg ist das Ziel, gerade auch beim Philosophieren.

    Es gilt, nicht nur die üblichen Standpunkte zu vertreten, sondern neue und gänzlich unbekannte Perspektiven zu erproben. Daher ist der Positionswechsel von so eminenter Bedeutung. Genau das ist ›Bildung‹, den Standort der Betrachtung wechseln, um eine Stellungnahme ggf. auch aus einer beliebigen anderen Perspektive vornehmen, kommentieren und beurteilen zu können.

    Verstehen ist Erfahrungssache

    Im Philosophischen Café kommt die Philosophie wieder zurück auf den Marktplatz, wo Sokrates seine Dispute führte, immer auf der Suche nach einer Philosophie, die es besser aufnehmen kann mit der Wirklichkeit. In den Dialogen und Diskursen der Philosophischen Ambulanz soll es darum gehen, in gemeinsamen Gedankengängen die besseren, höheren und tieferen Einsichten zu gewinnen.

    Verstehen ist Erfahrungssache, Verständigung ist eine Frage der Übung. Oft herrschen aber falsche Vorstellungen vor: Gemeinsames Verstehen entsteht im Dialog und in Diskursen, bei denen es um nicht vorrangig um Meinungsäußerungen und Stellungnahmen geht. Es kommt auch nicht darauf an, Recht zu behalten, sich zu behaupten oder etwa vermeintliche ›Gegner‹ mundtot zu machen. — Gewalt entsteht, wo Worte versagen, wenn nicht gesagt und verstanden werden kann, was einem wirklich am Herzen liegt. Es kommt vielmehr darauf an, im gemeinsamen Verstehen weiterzukommen, so daß sich die Diskurse anreichern und ihre Sukzession, also einen tatsächlichen Fortschritt im Verstehen erreichen.

    Daher ist es so wichtig, gerade im Konflikt aus einem Dissens heraus wieder zu neuem Einvernehmen zu finden. Erst das macht uns zu mündigen Zeitgenossen, wenn wir auch über die eigene Stellungnahme noch frei verfügen können. — Zu Philosophieren bedeutet, Widersprüche und Ambivalenzen nicht schleunigst aufzulösen, weil sie anstrengend sind. Vielmehr gilt es, das Denken selbst in der Schwebe zu halten. Der Weg ist das Ziel, gerade auch beim Philosophieren.

    Es gilt, nicht nur die üblichen Standpunkte zu vertreten, sondern neue und gänzlich unbekannte Perspektiven zu erproben. Daher ist der Positionswechsel von so eminenter Bedeutung. Genau das ist ›Bildung‹, den Standort der Betrachtung wechseln, um eine Stellungnahme ggf. auch aus einer beliebigen anderen Perspektive vornehmen, kommentieren und beurteilen zu können.

    Aufmerksamkeit ist eine begrenzte Ressource. Wir müssen selbst entscheiden, wann wir etwas auf sich beruhen lassen, für welche Themen wir offen sind, und wofür wir uns wirklich brennend interessieren. Die Zunahme an Informationen ist dabei von erheblicher Bedeutung, denn sie führt gegenwärtig ganz offenbar zu Überforderungen. Alles könnte man wissen, aber jedes Wissen ist eigentlich unsicherer denn je.

  • Anthropologie,  Diskurs,  Ethik,  Götter und Gefühle,  Identität und Individualismus,  Ironie,  Melancholie,  Moderne,  Moral,  Motive der Mythen,  Religion,  Theographien,  Theorien der Kultur,  Urbanisierung der Seele,  Utopie,  Zeitgeist,  Zivilisation

    Wir alle spielen Theater

    Wir alle spielen Theater

    WS 2020 | donnerstags | 12:00–13:30 | Raum: Online
    Beginn: 5. Nov. 2020 | Ende: 18. Febr. 2021

    Zum Kommentar als PDF

    Matthieu Bourel: Selfconfidence, Autonomy. — Quelle: https://highlike.org.

    Die Metapher vom Theater ist neben der von der Schifffahrt von paradigmatischer Bedeutung. Im Mittelalter sah man die Welt als Bühne, mit nur einem einzigen Zuschauer, Gott. — Das ist nur eine von vielen Stationen in der Psychogenese, die sich so beschreiben läßt, daß wir im Verlaufe der Zeit vieles ›verinnerlichen‹.

    Ganz allmählich ist der innere Kosmos unserer Psyche immer umfangreicher geworden. Das wiederum führte dazu, daß wir auch in der Rollenübernahme inzwischen anders vorgehen. — Rollen werden immer weniger ›gespielt‹, sondern von innen her ›entwickelt‹. Wir suchen und finden in der eigenen Psyche den persönlichen Zugang zu einer Figur, deren Rolle übernommen werden soll.

    In diesem Sinne ist die Schauspieltheorie auch psychologisch von großer Bedeutung, gerade auch in Hinsicht auf Identitätsphilosophie. Die Vielfalt in der eigenen Psyche wird nicht nur immer komplexer, sondern auch widersprüchlicher. Dabei zeigt sich eine interessante Entwicklung, die das Thema dieses Seminars sein soll, die Möglichkeit, mit ›multiplen Identitäten‹ umgehen zu können. So hat der Schauspiellehrer Konstantin Sergejewitsch Stanislawski einen neuen Ansatz entwickelt, wie die Arbeit des Schauspielers an sich selbst und im schöpferischen Prozeß des Erlebens einer Figur, des Verkörperns und der Arbeit an der Rolle sehr viel intensiver gestaltet werden kann. — Eine Rolle nur zu spielen, das genügt keineswegs, das wäre schlechtes Theater. Es kommt darauf an, die Figur, die Rolle, die Welt einer Handlung in sich zu suchen, zu finden und sich dann hineinzufühlen. 

    Auch der US–Amerikanische Schauspiellehrer Lee Strasberg entwickelte mit dem Method Acting einen neuen, tieferen Zugang zur Schauspielkunst, um die Natürlichkeit und die Intensität der schauspielerischen Darstellung zu steigern. Mit Hilfe eines von ihm entwickelten Instrumentariums sollten Schauspieler die Rolle in sich selbst finden, herauszubringen, um dann damit zu verschmelzen.

    Jean–Léon Gérôme: The Duel After the Masquerade (1857f.). Es ist ein Clown,
    ein Pirot, der nach der Vorstellung duelliert und tödlich getroffen niedersinkt.
    — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    Aber nicht nur für Schauspiel und Schauspielkunst ist das alles von Interesse. Auch im Zuge der Psychogenese und vor dem Hintergrund, daß wir alle immer mehr Theater spielen und immer weiter ausdifferenzierte Rollen übernehmen, wird die Frage der Einfühlung von immer größerer Bedeutung. Wir leben in unruhigen Zeiten, was auch damit zusammenhängt, daß die Psychogenese wieder einen Schritt weiter vorangeschritten ist. Das ist der aktuelle Stand in dieser Entwicklung, daß wir nicht mehr Rollen übernehmen, sondern verschiedene Identitäten, um diese zunächst aus uns selbst heraus zu entwickeln. — Damit kommt eine weitere, sehr große Herausforderung in die Welt, es gilt, nicht mehr nur ›authentisch‹ zu sein, sondern eben auch ›vielfältig‹ in der Variation der Identitäten, die einander widersprechen können. Das ist offenbar eine ganz neue Errungenschaft, die allerdings mit erheblichen Irritationen einhergeht.

    Der Mensch in der Moderne ist ein Träger vieler Masken. Das ist eigentlich eine ganz entscheidende, höchst aktuelle Errungenschaft, die Fähigkeit, multiple Identitäten verkörpern zu können, die sogar miteinander im Widerstreit stehen können. Aber die Souveränität, dann auch tatsächlich darüber zu verfügen, hält sich derzeit noch in Grenzen. Um die neuen Kompetenzen an den Tag zu legen, fehlt noch immer der Mut, die Legitimität des eigenen Individualismus, der die eigene Autonomie erst selbst ernst nehmen müßte. Nur wenigen gelingt es bereits. Allüberall schämt man sich dessen, spricht von Wahrheit, Empathie, Authentizität, Aufmerksamkeit und vom wahren Selbst, als ob es das wirklich gäbe.

    Das unumgängliche Maskenspiel sollten wir tatsächlich ganz bewußt betreiben. Stattdessen wird jedoch immer so getan, als sei alles echt, als wüßte man zwischen Echtheit und Unechtheit sehr wohl zu unterscheiden. Dabei ist in der Tat vieles Theater oder manches nur ›Show‹, aber mitunter erscheint es so, als käme es ohnehin nur noch darauf an, daß die Show stimmt. — Diskurse wie die über ›Empathie‹, ›Aufmerksamkeit‹ und ›Wahrhaftigkeit‹ liegen daher als kritische Reaktionen geradezu auf der Hand. Aber auch das sind selbst wieder nur Rollen, eben solche, die Authentizität darstellen sollen, um aber genau darin wiederum Rollenspiel zu betreiben.

    Allerdings spielen wir alle Theater, nehmen Rollen wahr, verkörpern sie, gehen aber nicht restlos darin auf. Vorzeiten identifizierten sich Menschen noch mit ihrem ›Stand‹, mit ihrem vermeintlichen gesellschaftlichen ›Sein‹, und der Ausdruck individueller Freiheiten war als ›Spleen‹ nur wenigen vorbehalten, ganz exklusiv am liebsten den exzentrischen Attitüden alten Adels. 

    Die Universalisierung der Rollenübernahme ist dafür verantwortlich, daß inzwischen fast nur noch inszeniert wird. Wo zuvor eine geradezu sklavische Rollenbesetzung stattgefunden hat, herrscht nun der unbedingte Wille zur Meinung vor. Das Publikum inszeniert sich inzwischen selbst, so wie es Politik und Medien seit Jahrzehnten vorexerzieren. Daher wird die Konstellation immer unübersichtlicher, es gibt eigentlich kein Publikum mehr, nur noch Akteure. — Insbesondere das Subjektivieren, das Emotionalisieren und das Skandalisieren konkurrierender Auffassungen, einfach nur, weil sie nicht dem eigenen Standpunkt zuzuordnen sind, hat sich inzwischen flächendeckend ausgebreitet.

    Neuzeitliche Theatermaske für den Darsteller des Mephisto. — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    Manche der Instanzen unserer Psyche lassen sich wie politische Institutionen betrachten, zu denen nunmehr eine neue hinzukommen wird, einfach weil sie hinzukommen muß: Das multiple Selbst ist eine große Herausforderung, weil es nun darum geht, zwischen allen erdenklichen Perspektiven zu moderieren und zwar in dem Bewußtsein, daß keine dieser Hinsichten den Anspruch hegen darf, allein gültig zu sein. Es gilt, das eine zu tun ohne das andere zu lassen. — Allerdings kann es ein großes nicht nur rein intellektuelles Vergnügen bereiten, Gefühle einerseits authentisch zu erfahren, um zugleich ketzerisch das eigene Empfinden ironisch zu spiegeln.

    Zu jeder modernen Psyche gehört es eben, nicht nur die vormals externen Instanzen der Ordnung, der Disziplin und der Bestrafung als Selbstdisziplinierung in sich hineingenommen zu haben. Es gehört ebenso mit dazu, daß wir zugleich eine ganze Ketzerversammlung mit uns herumführen, die nur auf eine Gelegenheit wartet, alles, was heilig sein soll, vom Sockel zu stoßen. — Es kommt eben darauf an, selbstbewußt genug zu sein, alle diese inneren Widersprüche nicht zu kaschieren, sondern im Gegenteil, sie als Perspektiven zu würdigen, jede, wie es ihr zukommt.

    Also: Wird eine Situation als ›romantisch‹ empfunden, weil sie bestimmten Bildern, Vorstellungen und einschlägigen Narrativen entspricht? — Solche Fragen haben das Format von Glaubenskonflikten, wie sie Priester seit je hatten, wenn sie vor ihrer Gemeinde auftreten mußten, aber nicht offenbar werden lassen durften, daß sie vielleicht selbst sich ihres Glaubens gar nicht mehr so sicher waren. Lange Zeit wurde erwartet, daß sie nicht durchblicken lassen, wie es um den eigenen Glauben steht, weil sie doch die ihnen anvertrauten Schafe in einen panischen Schrecken versetzen könnten.

    Hawen King: Promotional masks
    for the DVD release of „V for Ven-
    detta“ at HMV in Tokyo. To get a
    mask you had to buy the DVD. 8.
    Sept. 2006, V for Vendetta. — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    Autonomie ist der Anspruch und die Fähigkeit, sich selbst ein eigenes Bild von der Welt und den Sachen zu machen, selbst wenn sie uns zutiefst berühren und vielleicht auch ängstigen. Dabei ist es möglich, zugleich mitten drin zu sein und dennoch sich selbst und das ganze Treiben von außen zu betrachten. Tatsächlich ist erst das wahres Glück, sich inmitten erfüllender Erlebnisses zu finden, die vielleicht tatsächlich mustergültig sind, so wie es die Narrative vorsehen. — Glück bedeutet, sich selbst in solchen Situationen als authentisch zu erfahren und zugleich selbstironisch den Überschwang der eigenen Gefühle zu spiegeln. Das erst wäre tatsächlich ein Ausdruck von Autonomie, Souveränität und Selbstbewußtsein. Entscheidend wäre nur, ob die Erlebnisse tatsächlich von Bedeutung sind, oder ob es nur rein äußerlich um Inszenierung, nur um das ›Als–Ob‹ geht.

    Es gilt, ein multiples Selbst und Multiperspektivität zu entwickeln. Denn wenn wir den bisherigen Verlauf der Psychogenese in die Zukunft verlängern, dann werden weitere Internalisierungen folgen. Das werden vor allem auch solche sein, die Probleme bereiten, weil sie immer mehr miteinander im Hader liegen wie Priester und Ketzer, wie Schamanen und Wissenschaftler, wie Natur– und Kulturwissenschaften. — Es wird ganz gewiß nicht einfacher, sondern komplizierter, wenn nunmehr weitere widersprüchliche Figuren und Narrative hinzukommen, so, wie wir inzwischen fast den ganzen Götterhimmel in uns haben als Teil unserer Psyche.

    Nicht nur die soziale Außenwelt, sondern auch die psychischen Innenwelten differenzieren sich im Verlauf der Kulturgeschichte immer weiter aus. Wenn die Welt, weniger die natürliche Umwelt, als vielmehr die soziokulturelle zweite Natur, immer komplexer wird, dann steigen die Anforderungen, wirklich noch zu verstehen, was eigentlich gespielt wird. — Es sollte daher möglich sein, die inhärente Dialektik verschiedener Perspektiven mit allen einschlägigen Differenzen ganz bewußt in Dienst zu nehmen, um sodann selbst denken und sich an die Stelle eines jeden anderen versetzen zu können, um schließlich im Bewußtsein aller dieser unterschiedlichen Stimmen aufzutreten.

    Seltsamerweise erscheinen gerade die griechischen Götter oft wie Darsteller ihrer selbst. Wenn sie ihre Masken wie ein Visier hochgeklappt haben, dann wirken sie wie Schauspieler während der Drehpause in einem der vielen Stücke, in denen sie sich selbst verkörpern. — Die Götter der Antike sind wie die Stars unserer Tage, die Sterne von damals sind die Sternchen von heute.

    Alle ihre Fähigkeiten, mit denen sie sich im Verlaufe der Zeit angereichert haben, lassen sich oft noch an den vielen Beinamen erkennen. Das sind Aspekte vereinnahmter Häuptlingstümer, es sind die internalisierten Geister der Clans, die längst aufgegangen sind im größeren Ganzen dieser Göttergestalten. — Götter verfügen über multiple Identitäten, daher fällt es ihnen so leicht, in fremder Gestalt aufzutreten, um sich doch selbst treu zu bleiben.

    Die Götter beherrschen das Spiel mit den Masken. Besonders Zeus wechselt ein ums andere Mal für Liebesabenteuer äußerst spektakulär die eigene Gestalt: Er nähert sich seiner späteren Gattin Hera als durchnäßter, zitternder Kuckuck, als Stier der Europa, als Schwan der Leda, als goldener Regen der Danaë und um den Herakles zu zeugen, verwandelt er sich in Amphitryon, den Gatten der Alkmene. — Ganz offenbar besteht für ihn nicht der geringste Anlaß zur Sorge, daß die fremde Gestalt auch vollkommen fremde Erfahrungen beim Liebesspiel mit sich bringen könnte.

    Götter wie Zeus beherrschen einfach dieses bedeutende Kunststück, sich auch in fremder Gestalt noch immer selbst treu zu bleiben. — Und das nunmehr im Zuge der Psychogenese anstehende multiple Selbst wird seinerseits über diese entscheidende göttliche Fähigkeit verfügen, sich anverwandeln zu können. Das ist eigentlich der höchsten Götter Kunst, die Gestalt wechseln zu können. Die Einwände dagegen, da sei keine Wahrhaftigkeit, sondern nur Inszenierung aber keine Authentizität, sondern Vorspiegelung im Spiele, können nicht verfangen, weil unterstellt wird, was gar nicht der Fall kann: Wir haben nicht die eine einzig wahre Natur, das innere, einzig verbindliche Selbst oder irgendeine ein für alle Mal fixierte Identität in uns, die ehrlichkeitshalber nur zum Ausdruck gebracht werden muß, während alles andere nur Lug und Trug sein würde.

    Die Frage nach der Wahrhaftigkeit eines Gottes, der eine Metamorphose vollzogen hat, ist unangebracht, sowohl einem Schamanen wie auch einem Schauspieler gegenüber. Es ist irrelevant, ob der Clown hinter seiner Maske weint und daß im Schamanenkostüm oder in der Rolle noch immer derselbe Mensch steckt, es kommt darauf an, was sich darauf ereignet. — Auf die äußerlichen Fakten kommt es nicht an, entscheidend ist vielmehr das innere Erleben: Selbstverständlich ist der Darsteller, was er vorgibt zu sein, ebenso wie auch der Schamane den gerufenen Geist möglichst authentisch verkörpert.

    Paul Klee: Zwei Männer, einander in höherer Stellung vermutend, begegnen
    sich (1903). — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    Wir alle spielen Theater, was keineswegs bedeutet, daß es uns nicht mit der jeweiligen Rolle ernst wäre. Maskenspiel ist eine ausgezeichnete Metapher für das, was sich da eigentlich ereignet, es ist der Bruch mit der naiven Erwartung, daß wir immer dieselben sind und es auch bleiben. — Wer eine Maske aufsetzt, übernimmt eine Rolle, wird somit zu jemand anderem, wechselt also die Identität.

    Im Zentrum dieser Erörterungen stehen die Handlungsursachen, die Motive und die Orientierung in Entscheidungssituationen. Dabei waren die Menschen der vorklassischen Zeit, so diese Theorie, offenbar noch gänzlich außengeleitet. Erst allmählich beginnt dann die Internalisierung, so daß wir inzwischen fast stets innengeleitete Handlungsmotive unterstellen dürfen.

    Auf irgendeine Weise müssen also die vormaligen Geister, Götter und Autoritäten oder vielleicht auch Anti–Autoritäten, allmählich ins Innere, in die Innenwelt unserer Psyche gelangt sein. — Denn: Wir tragen die Götter in uns. Sie wurden internalisiert, und die Internalisierung der ehedem externen Stimmen gelingt ganz offenbar in einem Prozeß, der an Schizophrenie denken läßt.

  • Diskurs,  Götter und Gefühle,  Identität und Individualismus,  Ironie,  Moderne,  Technikethik,  Theorien der Kultur,  Utopie,  Wissenschaftlichkeit,  Zivilisation

    Technikethik

    Technische Entwicklungen kontrovers reflektieren

    Kolloquium 

    WS 2020 | donnerstags | 14:00–15:30 | Online
    Beginn: 2. Okt. 2020 | Ende: 18. Febr. 2021

    Anmeldung beim House of Competence

    Zum Kommentar als PDF

    Von Verantwortung ist immer wieder die Rede. Ja, sie ist vakant und der Lauf der Welt ist alles andere als vertrauenserweckend. Der gute Wille allein genügt nicht. Zu unterscheiden sind mindestens das Subjekt der Verantwortung, der Verantwortungsbereich und die Verantwortungsinstanz, (ehedem Gott und jetzt?).

    Es gilt näher hinzusehen, wenn wir Fragen der Verantwortung angehen wollen, denn der Begriff ist mehrdimensional. Der Karlsruher Technikphilosoph Günter Ropohl hat das Ganze auf eine Formel mit sieben Variablen gebracht: Wer verantwortet was, wofür, weswegen, wovor, wann, wie? Wir müssen doch nicht alles machen, was wir können. Wie weit geht ihre (persönliche) Verantwortung wirklich?

    Dieses Kolloquium soll Fragen der Technikethik praktisch erfahrbar machen. Das wird anhand von Fallstudien aus ihren eigenen zukünftigen Berufsfeldern geschehen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven diskutieren lassen. Dabei kommt es weniger auf das Ergebnis an, sondern auf die Qualität und den Austausch der vorgebrachten Argumente.

    Betreiben wir also Technikethik ganz konkret. Nehmen wir uns reale Situationen vor: seien es der Abgasskandal, Stellungnahmen zum Einsatz von Genmanipulation, der Einsturz der Brücke in Genua, Unfälle im Rahmen von Fahrten mit autonomen Pkw — oder was immer Sie umtreibt. Tun wir so, als wären wir unmittelbar dabei und hätten etwas zu sagen. Inszenieren wir die Kontroversen, in denen Techniklinien gestaltet werden, um sie am eigenen Leib zu
    erfahren. Die Veranstaltung soll Ihnen dazu dienen, Erfahrungen zu machen, die später womöglich auf Sie zukommen. Es ist dann fast wie ein Privileg, sich später daran zurückerinnern zu können, so etwas Ähnliches schon einmal durchgespielt zu haben.

    Nein, wir müssen es nicht.
    Aber?
    Aber wir werden es machen.
    Und weshalb?
    Weil wir nicht ertragen, wenn der kleinste Zweifel bleibt,
    ob wir es wirklich können.

    (Hans Blumenberg)

    Dirck van Baburen: Prometheus wird von Vulkan angekettet (1623). — Quelle: Public Domain via Wikimedia. — Prometheus, der Gott des Fortschritts, wird auf Geheiß des Zeus, unter Aufsicht des Götterboten Hermes, vom Gott der Technik Vulkan an einen Felsen im Kaukasus geschmiedet. Sein Vergehen: Er hat aus Menschenliebe die Technik zu den Menschen gebracht. Diese sollten darauf den Fortschritt einige Jahrtausende nicht mehr zu Gesicht bekommen.

    Die Zeiten sind vorbei, als Ingenieure und Ingenieurinnen fast jede weitere Verantwortung noch zurückwiesen mit den Worten, sie würden die Technik nur herstellen, seien aber nicht verantwortlich dafür, was daraus würde. — Aber machen wir uns nichts vor, Versuche, den technischen Fortschritt auf ›bessere‹ Bahnen zu lenken, gab es viele. Unvergessen ist das Wort von Ulrich Beck: Die Ethik spielt im Modell der verselbständigten Wissenschaften die Rolle einer Fahrradbremse am Intercontinental Flugzeug. 

    Forderungen nach Ethik, Verantwortung, Technikfolgenabschätzung, nachhaltigem Wachstum und Kilmaschutz werden tagtäglich erhoben und sind nicht unproblematisch, denn es ist auch Überforderung im Spiel. Wofür sind wir als Einzelne verantwortlich und wie soll denn die Gesamtverantwortung wahrgenommen werden? Allmählich wird es Zeit. Wer gibt die Technikziele vor oder generieren sie sich selbst?

    Was viele Verschwörungstheorien noch unterstellen: Es gibt sie nicht, die Schaltzentralen der Macht, in denen die Ziele des Fortschritts vorgegeben, der Kurs eingestellt und die Entwicklungen koordiniert werden. Zweifelsohne spielen Technik und Wirtschaft eine große Rolle, aber auch Politik und Kultur.

    Der blaue Planet ist zur Anthroposphäre geworden. Inzwischen wurde bereits ein neues Erdzeitalter ausgerufen, das Anthropozän. Die Zivilisation ist nunmehr alles entscheidend für das Schicksal des ganzen Planeten und die Zukunft der Menschheit. Die Erde ist zum Raumschiff geworden. Wir rasen durch einen lebensfeindlichen Raum, hinter uns eine erst kurze Episode der Zivilisation und vor uns eine Zukunft, die mit sich selbst auf Kollisionskurs geht.

    Wenn es sie denn gäbe, die Kommando–Brücke, in der die Navigation vorgenommen wird, wenn wir dorthinein gelangen könnten, es wäre der Schock unseres Lebens. Denn die Pilotenkanzel ist leer, alles steht auf Autopilot und niemand wäre in der Lage, den Flug ›von Hand‹ zu steuern. Dabei ist das Ganze keineswegs nur eine Frage der Technik, sondern auch eine von Politik, Wirtschaft, Recht, Kultur, Wissenschaft und vielem anderen mehr.

    Jan Cossiers: Carrying Fire (ca. 1630). Prometheus stiehlt das Feuer aus der Werkstatt des Vulkan. Es ist nicht das Herdfeuer, das hatten die Menschen schon sehr lang. Es ist das Metallurgenfeuer, womit die Bronzezeit begann und
    dann auch die Zivilisation. — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    Daher genügt es längst nicht mehr, einfach nur ›gute‹ Technik zu machen, Probleme pragmatisch zu lösen, im Sinne des ›state of the art‹ zu entwickeln, Normen und Vorschriften einzuhalten usw. usf. — Darüber hinaus stellt sich vor allem auch die Frage, wie weit denn die persönliche Verantwortung reichen soll. Es ist nicht allein die Technik, die den Fortschritt bestimmt, es sind viele verschiedenen Faktoren, die eine Rolle spielen. — Die Rollen im Mythos vom Prometheus, der den technischen Fortschritt zur Darstellung bringt, lassen die Zusammenhänge erahnen.

    Da ist der Menschenfreund Prometheus, der mit besten Absichten die Entwicklung anfacht, aber eigentlich nicht sehr glücklich agiert. Da ist Vulkan, der Techniker, der alles tut, was ihm aufgetragen wird. Er murrt zwar, als er den geschätzten Kollegen anketten soll, aber er tut es. Da ist Zeus, der ein ambivalentes Verhältnis zur Menschheit hat und daher hin und hergerissen ist über das Prometheus–Projekt. Da ist Athene, die Göttin der Weisheit, die den neuen Zivilisationsmenschen eine Seele einhaucht. Sie spendet auch die Wissenschaft und die Vernunft. Außerdem ist da noch Pandora, die mit allen Gaben Beschenkte, die die Gaben der abdankenden Götter zu den Menschen bringt, aber eben auch die damit verbundenen Übel. Und da ist noch Epimetheus, ein Melancholiker, der sich in Pandora verliebt. — Das dürfte genügen, die verschiedenen Seiten und Interessen zu charakterisieren, die dafür sorgen, daß der Fortschritt eben einen bestimmten Gang nimmt.

    Als der Münchener Soziologie Ulrich Beck im Jahre 1958 den Eintritt in die Risikogesellschaft diagnostizierte, sah er den technisch–ökonomischen Fortschritt überlagert von immer größeren, ungeplanten Nebenfolgen, grenzüberschreitenden Umweltproblemen und globalen Folgen Es gibt inzwischen einen Grad an Komplexität, der sich nicht mehr steuern oder gar beherrschen läßt. Eigentlich müßten alle unsere Innovationen unterhalb dieser Schwelle bleiben, aber das Gegenteil ist der Fall. Also wofür sind Techniker, Ingenieure und Ingenieurinnen wirklich verantwortlich? Welcher Teil der Verantwortung fällt anderen zu?

    Harry Bates: Akt (1891). Auf Geheiß des Zeus wurde von Vulkan eine Frau erschaffen, mit allen Gaben der Götter ausgestattet und von Hermes zu den Menschen gebracht. Sie brachte jedoch nicht nur die Fähigkeiten der Götter, sondern auch die damit verbundenen Übel auf die Erde. — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    Es ist keine unproblematische Entwicklung, daß in den letzten Jahrzehnten immer mehr Verantwortung auf Einzelne übertragen wurde, während die Gesamtverantwortung sich immer weiter verflüchtigt. Wer verantwortlich sein soll, muß gestalten, muß auch anders entscheiden können, erst dann kann Verantwortung zugeschrieben werden. — Insofern ist der Anspruch auf Ethik und Moral das eine, wie damit ganz praktisch umgegangen werden kann, ist das andere. Sich verantwortlich zu fühlen für Verhältnisse, die nicht in der eigenen Macht stehen, ist daher nicht unproblematisch. Wer Verantwortung übernimmt, muß ›Nein sagen‹ können oder ›So nicht!‹.

    In diesem Seminar sollen solche Konflikte in Wertfragen, Zielkonflikten und der moralischen Integrität durchgespielt werden. Das geschieht anhand von Beispielen einschlägiger Dilemma–Situationen. Mitunter sind die Rahmenbedingungen schon problematisch, etwa wenn es gilt, unter den Bedingungen schlechter Kommunikationsverhältnisse und aus Sorge um die eigene Reputation fachlich kompetent und moralisch integer zu handeln. Dazu bedarf es einiger Erfahrungen, die genauso wichtig sind wie das ganze technische Know–how.

    Dazu hat der Konstanzer Philosoph und Wissenschaftstheoretiker Jürgen Mittelstraß eine hilfreiche Unterscheidung geprägt: Zum technischen Verfügungswissen gehört auch ein ebenso wichtiges Orientierungswissen. Das eine sagt uns wie, das andere aber wozu.  — Mitunter geraten aber das Wie und das Wozu in Widersprüche. Die Technikgeschichte ist voll solcher Beispiele, wo erst sehr viel später sich Nebenfolgen mit kolossalen Wirkungen zeigen, bis sie endlich wahrgenommen und thematisiert werden.

    Und natürlich stellt sich immer wieder die Frage, ob es nicht doch eine ›bessere‹ Technik gibt, eine, die von vornherein weniger Nebenfolgen hat. Technikutopien sind daher eine wichtige Orientierungshilfe, vor allem dann, wenn kritisch damit umgegangen wird. Wesentlich ist es, die verschiedenen Aspekte erörtern zu können und nicht zuletzt, andere zu überzeugen. Dazu ist kritisches Denken erforderlich. Daher geht es um die ethische, politische, ökonomische und ökologische Verantwortung im Ingenieurwesen. Erst das macht ›gute‹ Technik möglich, ein ›gutes‹ Gewissen und nicht zuletzt gute Professionalität. 

    Bandicoot Robot: Converting manhole to robohole (2018). — Quelle: Public Domain via Wikimedia.

    [gview file=”Nennen-Technikethik-WS20.pdf” save=”1″]

     

  • Ausnahmezustand,  Corona,  Diskurs,  Ethik,  Identität und Individualismus,  Moderne,  Moral,  Wissenschaftlichkeit,  Zeitgeist,  Zivilisation

    Die Corona-Krise als Katharsis – Fernsehinterview Juni 2020

    Philosoph Heinz-Ulrich Nennen: Die Corona-Krise als Katharsis

    04.06.2020 ∙ Lokalzeit Münsterland ∙ WDR Fernsehen

    Philosophie-Professor Heinz-Ulrich Nennen lebt seit Jahren im Wohnmobil am Kanal in Münster. Seit der Corona-Krise hält er auch seine Vorlesungen und Seminare von dort. Aber nicht nur das: Er schreibt gerade an einem Corona-Buch mit dem Titel “Die Corona-Krise als Katharsis”.

     

     

     

     

     

  • Anthropologie,  Ausnahmezustand,  Corona,  Diskurs,  Identität und Individualismus,  Moderne,  Religion,  Theorien der Kultur,  Urbanisierung der Seele,  Utopie,  Wissenschaftlichkeit,  Zeitgeist,  Zivilisation

    Philosophischer Salon: Corona–Sprechstunde

    Karlsruhe Institut für Technologie
    House of Competence

    Online–Seminar via ZOOM,

    ab Freitag, den 8. Mai 2020, 11:30-13:00 Uhr.  

     

    Kommentar:

    Corona allüberall. Es ist das erste Virus mit umfassender Ansteckung.

    Johann Heinrich Füssli: Die schlafwandelnde Lady Macbeth.
    Johann Heinrich Füssli: Die schlafwandelnde Lady Macbeth. Übertragung einer Monolog-Situation aus Shakespeare’s Tragödie (1784). Louvre, Room 719, Paris.

    ›Infiziert‹ wurden nicht nur die Körper, sondern auch die Köpfe, die Medien, die sozialen Netzwerke, die Politik, die Wirtschaft, Kultur und die Freizeit, eigentlich alles.  Das reicht bis ins Sozialverhalten: Nähe scheint plötzlich fahrlässig, ja gefährlich geworden zu sein. Es ist eine umfassende Krise.

    Aber Krisen bieten auch Chancen. Es sind besondere Zeiten, ein schneller Wandel kündigt sich an, mit vielem ist Schluß. Zugleich kommen aber neue Möglichkeiten auf. Die alte Welt wird untergehen, es ist die Frage, wie die neue sein wird oder sein sollte.

    Es gilt viel zu bedenken und noch mehr zu bereden. Persönliche Erfahrungen sind ebenso wichtig wie Visionen vom Großen und Ganzen. – Wie wird das eigene Leben weitergehen, in welcher Gesellschaft wollen wir leben? Was ist mit den Ängsten? Was ist mit der Verantwortung, nicht andere zu infizieren? Was, wenn die Welle wiederkommt…

    Fragen über Fragen und Antworten, von denen noch viel zu wenige in der Welt sind. – Kommt jetzt eine Wendezeit? Was läßt sich tun? Wie steht es um Fridays for Future?

    Wie steht es mit dem eigenen Lebensentwurf, mit dem Studium, den Jobs, mit Freunden und der Familie?

    In der Philosophischen Ambulanz geht es darum, daß alle erdenklichen Sachen thematisiert werden können. Alledem gemeinsam auf den Grund zu gehen, mit eigenen Worten, darin liegt der Reiz. – Diskurse sollen entstehen, über die unterschiedlichsten Themen, so wie sie gerade auf den Nägeln brennen. Eine ganz besondere Erfahrung ist dabei von großer Bedeutung, daß es wirklich möglich ist, sich gemeinsam zu verständigen, so daß sich dabei überraschende Einsichten auftun.

    Vorerst findet diese Veranstaltung wöchentlich via Zoom statt, ab Freitag, den 8. Mai 2020, 11:30-13:00 Uhr.  

  • Diskurs,  Identität und Individualismus,  Lehre,  Moderne,  Motive der Mythen,  Religion,  Theorien der Kultur,  Utopie,  Zeitgeist

    “Methode haben heißt mit dem Weg der Sache gehen”

    Ernst Bloch als Phänomenologe

    Im Wintersemester 1961/62 begann Ernst Bloch, nach Zwangsemeritierung und Mauerbau, nunmehr in Tübingen seine über mehrere Semester fortgesetzte Tübinger Einleitung in die Philosophie, die später als Band 13 aufgenommen wurde in die Gesamtausgabe seiner Werke von letzter Hand. Die bereits ein Jahr zuvor in der Antrittsvorlesung angekündigte, auf mehr als 22 Veranstaltungen konzipierte Reihe setzt ein, wie Bloch stets seine Philosophie entwickelt, beiläufig, ausgehend vom ganz Alltäglichen, vom Nichtphilosophischen, vom Noch–Nicht–Philosophieren.

    Bloch zufolge gehört bereits die Hinführung mit zur Sache selbst. Burghart Schmidt, ehedem langjähriger Mitarbeiter in Tübingen berichtet,

    “Ernst Bloch bevorzugte, ja, betrieb die Textanfänge mit kurzen Sätzen, je kürzer, um so besser. Das zeigte geradezu Züge einer Manie bei ihm, hatte aber überlegsame und überlegbare Darstellungsmotive in sich. (…) Blochs kurze Anfangssätze…versuchen sich…in der Gegenwart festzumachen, sie bemühen sich angestrengt darum, keinen Anfang und kein Ende zu haben.”

    Ernst Bloch, Seminar Uni Tübingen, Feb. 1971. Quelle: Wikimedia.

    Wenn Bloch der Publikation der Tübinger Einleitung eine kurze Vorbemerkung voranstellt, so liest man als ersten Satz: Mitten hinein versetzt zu werden, ist am besten. Hier wird Bloch eher an sich selbst gedacht haben, als an den Leser, den er beim Anfangen, Heranführen und Weiterführen immer auch atmosphärisch, ja inszenatorisch unterstützt. Nicht der Leser wäre demnach mitten hinein versetzt worden, sondern Bloch selbst, der sich zur Zeit des Mauerbaus gerade auf Lesereise in Tübingen aufhielt, der zu diesem Zeitpunkt bereits zwangsemeritiert worden war, inklusive Hausverbot an der Leipziger Universität.

    In einem Brief an den Präsidenten der Deutschen Akademie der Wissenschaften schildert Bloch noch einmal die näheren Umstände und teilt nicht ohne Bitterkeit mit: Mit meinen 76 Jahren habe ich mich entschieden, nicht nach Leipzig zurückzukehren. Blochs Ruhm in der Bundesrepublik verbreitete sich schnell, berichtet Peter Zudeick in seiner Biographie und zitiert Bloch mit den Worten: Eine treffliche Universität, nette Kollegen und 1200 Hörer, mehr kann man nicht verlangen.

    Ernst Bloch von Hans Neubert (1977, Bleistiftzeichnung, 42 x 56 cm). Quelle: Wikimedia.

    Auf die soeben erwähnte vorangestellte kurze Vorbemerkung zur Tübinger Einleitung folgen die ersten beiden Zwischentitel: ›Zugang‹ und ›Erschwerungen‹. An dritter Stelle findet sich ein erster Hauptteil unter dem Titel ›Methodisches Fahrtmotiv‹, gefolgt von einem weiteren Abschnitt unter dem Titel ›Weisungen utopischen Inhalts‹. — Wie stets beginnt Bloch die Voraussetzungen für die Bedingungen seiner Philosophie ganz allmählich zu entwickeln.Unverzichtbar sind hierzu die für ihn zentralen Metaphern von Reise und Fahrt, um den Motiven seiner Philosophie vor allem auch atmosphärisch Ausdruck zu verleihen. Vorerst aber ist von Fahrt hier nur die Rede, im eigentlichen Sinne in Bewegung sind die Darlegungen selbst noch nicht.

    So himmelsstürmerisch die markantesten Zitationen blochscher Provenienz erscheinen mögen, in der Entwicklung seiner Philosophie bevorzugt Bloch ganz bewußt eher die gezügelte Bewegung, die fast schon gemächliche aber eben zuverlässige Steigerung der Geschwindigkeit. Dementsprechend sind die Metaphern stets genauestens kalkuliert und in jeder Hinsicht abgestimmt; es wird genau jene Stimmung erzeugt, die der Sache und der Situation, in der man sich virtuell und imaginär soeben befindet, angemessen sein sollen. Bloch versteht sich darauf, eine einmal für erforderlich gehaltene Stimmung bei der Zuhörerschaft oder auch beim Leser ganz bewußt systematisch zu erzeugen, um dann erst zur eigentlichen Sache zu kommen.

  • Anthropologie,  Diskurs,  Götter und Gefühle,  Identität und Individualismus,  Melancholie,  Moderne,  Motive der Mythen,  Religion,  Theographien,  Theorien der Kultur,  Urbanisierung der Seele,  Zivilisation

    Pandora: Das schöne Übel

    Über die dunklen Seiten der Vernunft

    Wenn mit der Zivilisation die ersten Städte aufkommen, dann verkörpert Pandora den Typus der mondänen Städterin. Sie steht allegorisch für die zunehmende Vielfalt in den Geschlechterrollen. Dabei zeigt sich eine neue Dialektik, die von der Heiligen und der Hure. — Pandora ist eine ebenso begnadete wie exaltierte Diva, ein seltsames Mischwesen, Göttin, Androidin und Mensch zugleich, auch ist sie der Prototyp der ›weiblichen Frauen‹.

    Heinz–Ulrich Nennen: Pandora: Das schöne Übel. Über die dunklen Seiten der Vernunft. (ZeitGeister 3); Hamburg 2019. Titelbild: Dante Gabriel Rossetti: Helen of Troy (1863). Hamburger Kunsthalle. — Quelle: Public Domain via Wikimedia. Im Hintergrund brennt Troja, siehe hierzu S. 59f.

    Zu allen Zeiten glaubte man ohne viel Federlesens zu verstehen, wer sie ist, was mit ihr los sei. Entsprechend schnell sind ihre Interpreten mit Charakterstudien fertig, die doch nur unzulänglich sind: Ein durch und durch verruchtes Weib, eine Strafe der Götter soll sie sein, mit der alle Übel in die Welt gekommen sind… — So einfach kann man es sich machen, ganz so einfach ist es aber nicht. Es sind mit ihr nämlich auch alle göttlichen Gaben vom Himmel auf die Erde gebracht worden.

    Die Entsendung der Pandora ist Teil einer zutiefst beeindruckenden Götterdämmerung. Was der Mythos den Göttern da unterstellt, könnte als Geste kaum generöser sein. Bevor sie abdanken, übergeben sie zuvor noch alle ihre vormaligen Zuständigkeiten — ganz. So erscheint die Sendung der Pandora in anderem Licht, als hätten die Götter damit sagen wollen: Dann macht doch alles selbst, wenn ihr ernsthaft glaubt, es besser zu können als wir!

    Pandora ist zweifelsohne die Figur mit dem allergrößten Deutungspotential, denn sie steht als Allegorie für die  Selbstermächtigung des Menschen, für Willensfreiheit und dabei vor allem für jenen fragilen Individualismus, der erst sehr viel später mit der Moderne vollends zum Ausdruck kommen wird. Sie ist unvergleichlich in jeder Hinsicht, als Künstlerin, als Intellektuelle, als Frau, Femme fatale, als Muse und Freundin, aber auch ›nur‹ als Mensch.

    Als schönes Übel verkörpert Pandora gediegenen Luxus. Wie auch anders? Sie ist in allen ihren Attributen göttlicher Natur! Aufgrund ihrer Schönheit, ihrer Attraktivität, ihrer Bedeutung und nicht zuletzt aufgrund ihrer Talente ist sie nicht von dieser Welt. Aber sie wird nicht aufgrund ihrer göttlichen Attribute geschätzt, sondern nur wegen der mitgebrachten Güter.

    Für die Übel wird sie nur zu gern verantwortlich gemacht. Ansonsten entspricht alles dem neuen Frauenbild, daß sich erfolgreiche Jäger nur zu sehr gern mit ihr schmücken. Ihre verborgenen Kapazitäten werden nicht gesehen. Eigentlich ist sie nur eine Trophäe wie die Helena, nichts weiter als ein Zeichen des Erfolgs. — Wer die Schönste aller Frauen in seinen Besitz bringen konnte, war damit auch der Mächtigste unter denen, die seinerzeit dieses Projekt in Gang gesetzt hatten, das sich seither immer weiter selbst perpetuiert.

     

  • Anthropologie,  Diskurs,  Identität und Individualismus,  Moderne

    EPG II

    Die Veranstaltung findet vorerst online statt

    Oberseminar: Ethisch–Philosophisches Grundlagenstudium II

    SS 2020 | freitags | 14:00-15:30 Uhr | Raum: 30.91-009

    Beginn: 24. April 2020 | Ende: 24. Juli 2020

    Universe333: YogaBeyond Honza & Claudine Bondi; Beach, Australia 2013. — Quelle: Public Domain via Wikimedia Commons.

    Seit 2001 ist das Ethisch–Philosophische Grundlagenstudium (EPG) obligatorischer Bestandteil des Lehramtsstudiums in Baden–Württemberg. Es besteht aus zwei Modulen, EPG I und EPG II. — Ziel des EPG ist es, zukünftige LehrerInnen für wissenschafts– und berufsethische Fragen zu sensibilisieren und sie dazu zu befähigen, solche Fragen selbständig behandeln zu können. Thematisiert werden diese Fragen im Modul EPG II.

    Um in allen diesen Konfliktfeldern nicht nur zu bestehen, sondern tat sächlich angemessen, problembewußt und mehr oder minder geschickt zu agieren, braucht es zunächst einmal die Gewißheit, daß immer auch Ermessens– und Gestaltungsspielräume zur Verfügung stehen. Im Hintergrund stehen Ideale wie Bildung, Entfaltung der Persönlichkeit, die Erfahrung erfüllender Arbeit und Erziehungsziele, die einer humanistischen Pädagogik entsprechen, bei der es eigentlich darauf ankäme, die Schüler besser gegen eine Gesellschaft in Schutz zu nehmen, die immer fordernder auftritt. In diesem Sinne steht auch nicht einfach nur Ausbildung, sondern eben Bildung auf dem Programm.

    Auf ein– und dasselbe Problem läßt sich unterschiedlich reagieren, je nach persönlicher Einschätzung lassen sich verschiedene Lösungsansätze vertreten. Es ist daher hilfreich, möglichst viele verschiedene Stellungnahmen, Maßnahmen und Verhaltensweisen systematisch durchzuspielen und zu erörtern. Dann läßt sich besser einschätzen, welche davon den pädagogischen Idealen noch am ehesten gerecht werden.

    So entsteht allmählich das Bewußtsein, nicht einfach nur agieren und reagieren zu müssen, sondern bewußt gestalten zu können. Nichts ist hilfreicher als die nötige Zuversicht, in diesen doch sehr anspruchsvollen Beruf nicht nur mit Selbstvertrauen einzutreten, sondern auch zuversichtlich bleiben zu können. Dabei ist es ganz besonders wichtig, die Grenzen der eigenen Rolle nicht nur zu sehen, sondern auch zu wahren.

    [flipbook pdf=””Nennen-EPGII-SS20.pdf]

    [gview file=”Nennen-EPGII-SS20.pdf” save=”1″]

  • Anthropologie,  Diskurs,  Götter und Gefühle,  Identität und Individualismus,  Motive der Mythen,  Theorien der Kultur,  Urbanisierung der Seele,  Zeitgeist,  Zivilisation

    Mythen der Liebe

    Die Veranstaltung findet vorerst online statt

    Oberseminar: Mythen der Liebe

    SS 2020 | donnerstags | 11:30-13:00 Uhr | Raum 30.91-110

    Beginn: 23. April 2020 | Ende: 23. Juli 2020

    Liebe steht oft am Anfang, wenn erzählt werden soll, warum die Welt ist und nicht vielmehr nichts. Vor allem im Mythos ist sie das Motiv aller Motive. Aber auch, wenn die Welt längst erschaffen und mehr oder minder geordnet ist, inszenieren die Mythen das Thema Liebe in einer Vielfalt, die immer umfassender und einem Spektrum, das immer größer wird.

    Fast alles scheint möglich, weil es immer eine Story gibt, die auch noch von den unmöglichsten Begegnungen fabuliert. Daher bleibt die Welt nicht wie sie ist, weil sie durch Liebesgefühle in ihrem Normalverlauf immer wieder gestört und verändert wird.

    Genau das wird vorexerziert: Es kommt darauf an, Grenzen zu überschreiten, wenn nur die Motive stark genug sind. Und immer wieder wird neu durchgespielt, was daraufhin geschieht: Glück und Unglück, Segen und Fluch, Hoffnung und Verzweiflung liegen sehr nahe nebeneinander.

    Es gibt kaum ein intensiveres Einfühlen als unter Anleitung dieser Plots selbst ins Fabulieren zu geraten. Kleinste Variationen genügen, denn die Plots reagieren sensibel auf jede Interpretation. So läßt sich in Erfahrung bringen, daß wir selbst kreativ werden, wo es ums Verstehen geht. — Es gilt, den Dialog mit den Figuren zu suchen, um zu verstehen, warum sie so agieren und nicht anders, worauf es dabei ankommt, was eigentlich hinter den Kulissen geschieht.

    Mythen bieten ganz großes Theater. Wer sich darauf einläßt, findet sich alsbald schon in einer sehr privilegierten Position, nahe genug am Geschehen, um alles mitzubekommen, aber weit genug entfernt, nicht selbst mit hineingerissen zu werden. — Mythen dienen unserem Anspruch auf Sinn, wenn sie mustergültig durchspielen, was der Fall gewesen sein könnte, um uns anstelle von Erklärungen eine Erläuterung anzudienen. Eben das macht Kultur und Bildung aus,anhand zeitübergreifender Motive einschlägige Erfahrungen zu machen, um Vielfalt und Komplexität würdigen zu können und nicht als Bedrohung empfinden zu müssen.

    In den Märchen, Mythen, Sagen und Legenden, in sämtlichen dieser mustergültigen Plots ist gerade die Liebe eines der stärksten Motive überhaupt. Oft kommt dieses Gefühl aller Gefühle urplötzlich auf. Fast unmittelbar wechseln Betroffene, die zuvor noch ganz bei sich gewesen sind, in einen anderen Modus.

    Schnell zeigt sich, wie unerbittlich dieser Ruf ergeht, wie widerstandslos ihm gefolgt wird. Wo Götter, Helden oder auch gewöhnliche Menschen in Liebe entflammen, sind sie bald schon zu allem bereit. Dabei zeigen sie Züge, die man ihnen eigentlich nicht zugetraut hätte. Sie wachsen über sich hinaus, geraten aber auch außer sich, unternehmen alle erdenklichen Anstrengungen und wechseln sogar ihre Identität, was nicht immer gut ausgehen muß.

    Nicht von ungefähr wird diese Ergriffenheit im Symposion bei Platon als Wahn begriffen und sodann als ›heiliger‹ Wahn geadelt. — Von einem Augenblick zum anderen kann es aus unerfindlichen Gründen geschehen, was nicht selten ohne Mühe auch Umstehende beobachten können: Eine tiefgreifende Wesensveränderung geht damit einher; Gefühle, Herz und Verstand, Kopf und Bauch, der ganze Körper spielt verrückt.

    ›Heilig‹ erschien Platon die Liebe auch in ihrer elementarsten Erscheinung bereits, weil sie gerade auch denen Flügel verleiht, die ansonsten ihre Bodenhaftung niemals verlieren. Insofern hat sie nicht nur etwas Anarchisches, sondern auch etwas Erhebendes. Menschen lernen sich selbst auf eine ganz neue Art kennen und nicht nur sie. — Folgt man dem platonischen Modell von den Stufen der Liebe, dann steigen wir wie Adepten schrittweise allmählich immer weiter auf.

    Alle Vorstellungen über Liebe haben eines gemeinsam, sie ist als schicksalhaftes Ereignis eigentlich unerklärbar. Also greift der antike Mythos zum Bild eines rechtsunmündigen Knaben, der aus dem Hinterhalt mit Pfeilen auf seine Opfer schießt.

    Nachdem Apollon den Liebesgott einmal als schlechten Schützen verspottet hatte, rächte sich dieser auf ureigenste Weise: Eros schoß einen goldenen Liebespfeil auf den Sonnengott, einen mit nur bleierner Spitze dagegen auf die Bergnymphe Daphne. Darauf verliebte sich Apollon unsterblich in Daphne, diese aber floh vor ihm. Erschöpft von der Verfolgung bat sie ihren Vater, den Flußgott Peneios, er möge sie verwandeln, worauf ihre Glieder erstarrten und sie zu einem Lorbeerbaum wurde. — Seither ist der Lorbeer dem Apollon heilig, zum Gedenken an Daphne trägt er einen Lorbeerkranz oder eine mit Lorbeer geschmückte Kithara.

    Das Konzept, die Ursachen der Liebe auf die Pfeile des Amor zurückzuführen, ist dazu angetan, gar nicht erst erklären zu wollen, warum diese Verbindungsstiftung so unberechenbar, ja nicht selten
    abenteuerlich ist. Es steckt kein Plan dahinter, keinerlei Absicht. Es ist eher wie ein Schicksalsschlag.
    Oft kommt nämlich zusammen, was zuvor nie zueinander gepaßt hat, was nicht selten verfeindet miteinander ist seit Menschengedenken. — Immer sind Hindernisse zu überwinden, die im Äußeren oder auch im Inneren liegen. Immer ist die Frage offen, ob das gelingt und wenn, ob die Liebe dann auch gelebt werden kann und was daraus wiederum folgt.

  • Anthropologie,  Diskurs,  Ethik,  Götter und Gefühle,  Identität und Individualismus,  Ironie,  Kunst,  Künstler,  Lehramt,  Lehre,  Leib,  Melancholie,  Moderne,  Moral,  Motive der Mythen,  Platon,  Politik,  Professionalität,  Psyche,  Religion,  Schönheit,  Schuld,  Schule,  Seele,  Technikethik,  Theographien,  Theorien der Kultur,  Urbanisierung der Seele,  Utopie,  Vorlesung,  Wahrheit,  Wissenschaftlichkeit,  Zeitgeist,  Zivilisation

    Vorlesungen und Seminare

    Heinz-Ulrich Nennen: Vorlesungen und Seminare. Wordcloud 2016.
    Heinz-Ulrich Nennen: Vorlesungen und Seminare. Wordcloud 2016.